15. September 2021

Erster Einsatz im St. Walburgs Hospital in Nyangao seit der Corona Pandemie.

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Ende Juni machte sich ein Team bestehend aus 2 Ärztinnen (Dr. Anna Borys, Benedictus Krankenhaus Tutzing und Dr. Silke Rausch, Artemed Klinikum München Süd) und 2 Ingenieuren (Henrik Rausch und Felix Strey, beide Rohde & Schwarz, München) auf den Weg nach Tansania. Es war der erste Einsatz seit der Corona Pandemie und bis zum Abflug immer wieder unsicher, ob das Team tatsächlich in den Süden Tansanias zum St. Walburgs Hospital reisen kann. 48 Stunden nach Beginn der Reise in München ist das Team in Nyangao angekommen und wurde mit großer Freude empfangen.

Noch am selben Tag wurde mit der Arbeit begonnen, es warteten viele Aufgaben auf das Team. Status erkunden, wie ist der Stand der jeweiligen Projekte? Was läuft gut – wo wird Unterstützung benötigt?  Start von neuen bzw. schon lange geplanten Projekten. Schnell war klar, dass all die Unterstützungen per Videokonferenz, Mail, Telefon usw. den Kollegen/-innen sehr geholfen haben und doch vor-Ort Einsätze nicht ersetzen können.

Die beiden Ärztinnen Dr. Anna Borys und Dr. Silke Rausch waren im gesamten Krankenhaus unterwegs. Im OP ging es nicht nur um Operationen und Narkosen, sondern auch um die Prozesse bei der Sterilisation der Instrumente, der Reinigung und Wiederaufbereitung von Material, Prüfung von Geräten und Unterstützung bei alltäglichen Abläufen. Auf den Stationen wurde das kurz vor der Corona-Pandemie begonnene Hygiene-Projekt mit zwei geschulten Mitarbeiterinnen Joyce (Pflege) und Brigitta (Reinigungskraft) weitergeführt. Es wurden Probleme besprochen, möglichst sofort gelöst und ein Reinigungskonzept entwickelt. Zusätzliches Reinigungsmaterial musste organisiert werden, welches nur in der Hauptstadt verfügbar ist. Im Lager wurde mit den Kollegen/-innen der Chirurgie gelagertes Material und Instrumente zu Wundversorgungs-Sets zusammengestellt. Dringend benötigte Überwachungsmonitore für die Anästhesie und die Intensivstation konnten überreicht werden. Im Labor, in der Apotheke, in der Ambulanz und in der Kinderklinik warteten weitere Aufgaben wie Sichtung von Geräten, Abläufe im Umgang mit Blutprodukten, Herstellung von Desinfektionsmittel usw. In allen Bereichen war das Thema Hygiene und Umsetzung des Hygiene-Konzeptes eine große Aufgabe (u.a. Verfügbarkeit von Desinfektionsmitteln, Seifenspendern und Wasser).

Auf die beiden Ingenieure Henrik Rausch und Felix Strey warteten schwierige Aufgaben, verbunden mit großen Erwartungen der Mitarbeiter/-innen in Nyangao. Im Jahr 2019 wurde von der Klinikleitung und der Artemed Stiftung ein Mammut-Projekt, nämlich Aufbau einer stabilen, unterbrechungsfreien und ausreichenden Stromversorgung für das gesamte Krankenhaus wie auch Installation eines IT-Netzwerkes vereinbart und die Planungen hierfür begonnen. Im vergangenen Jahr wurde die Umsetzung der Pläne durch die Corona-Pandemie gestoppt. Es ist gelungen einen Container voll mit technischem Material (Kabel, Inverter, Batterien, Server usw.) trotz vieler Schwierigkeiten nach Nyangao zu senden. Die Kisten wurden geöffnet, das Material und die Geräte überprüft – es war alles vollständig und nichts beschädigt.

Gemeinsam mit Mr. Deo (technischen Leiter des Krankenhauses) und seinem technischen Team wurde die Installation der Stromversorgung vorbereitet. Kabeltrassen für die Stromversorgungs- und LAN-Kabel geplant, Kabelverläufe angezeichnet, im Batterieraum wurden die Wechselrichter und Verteiler an die Wand montiert, im Generatorhaus der Hauptverteiler gereinigt und gesichert. Das vorhandene Stromnetz wurde erneut analysiert und aktuelle Messungen durchgeführt. Letztendlich war das Technik-Team in jedem Raum im gesamten Krankenhaus unterwegs. Zwischendurch wurde Ihnen von defekten Geräten berichtet, wie z.B. einer OP-Bohrmaschine welche für Operationen bei Knochenbrüchen verwendet wird. Diese wurde nebenbei repariert und die Unfallchirurgen waren glücklich.

Mit dem technischen Team des Krankenhauses wurden alle Arbeiten zur Montage der gelieferten Materialien besprochen, damit beim nächsten Einsatz der Ingenieure im September direkt mit der Installation für Strom und Netzwerk begonnen werden kann.

Insgesamt konnten bereits gestartete Projekte wieder aufgenommen oder fortgeführt werden, neue Projekte wurden gestartet und mit den Kollegen/-innen intensiv zusammengearbeitet. Probleme wurden erkannt und möglichst vor Ort gelöst oder als „to-do“ auf der langen Liste mit den Vorschlägen, Ideen und Wünschen mit nach Deutschland zur weiteren Bearbeitung und Planung für kommende Einsätze mitgebracht.

„Es war ein intensiver, anstrengender Einsatz und gleichzeitig war es sehr schön endlich wieder persönlich vor Ort mit den Kollegen/-innen arbeiten zu können. Die nächsten Einsätze sind bereits geplant, es wartet viel Arbeit und wir freuen uns bald wieder dort zu sein, denn es hat großen Spaß gemacht und die ersten kleinen Flämmchen brennen…“

Dr. Anna Borys, Dr. Silke Rausch, Henrik Rausch und Felix Strey

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