Nach dem Militärputsch am 1. Februar 2021 ist Myanmar im Ausnahmezustand. Täglich gehen viele hunderttausend Menschen auf die Straßen, um gegen das Militärregime zu demonstrieren. Das Militär reagiert erwartungsgemäß mit Gewalt. Hunderte Gegner:innen des Militärs wurden nachts aus ihren Wohnungen geholt und verhaftet. Sicherheitskräfte schießen mit scharfer Munition auf Demonstrierende. Mindestens 18 Menschen sind bisher gestorben. Trotz der Eskalation versammelten sich auch weiterhin zahlreiche Menschen auf den Straßen und kämpfen für die Demokratie.
Besonders besorgniserregend sind die Verhaftungen vieler Mitarbeiter:innen aus dem Gesundheitssektor. Sie gelten unter anderem als treibende Kraft im Kampf gegen das Militärregime. Die Verhaftungen, Einschüchterungen und Schikanen gefährden die Versorgung der Patient:innen in der breiten Bevölkerung. Es ist davon auszugehen, dass die Massenverhaftungen wahrscheinlich auch zu einer weiteren Ausbreitung von COVID-19 führen. Die Team-Mitglieder der Irrawaddy River Doctors sind glücklicherweise unbeschadet und frei.
Die Bedingungen unserer Arbeit in Myanmar und die Versorgung der Patient:innen durch die Irrawaddy River Doctors werden zunehmend schwieriger. Aber wir sind optimistisch, dass wir unsere Projekte weiterführen können. Denn wir sehen es als unsere Pflicht den Menschen, die vor Ort unter einfachsten Bedingungen leben müssen, zu helfen – unabhängig von Herkunft, Alter, Religion oder politischer Zugehörigkeit. Solange es die Umstände also zulassen, werden wir unvoreingenommen medizinische Hilfe leisten. Wir halten die Situation weiter unter Beobachtung und werden unsere Aktivitäten bei Bedarf anpassen.